Trennrelais manuell steuern

[Flockey]

Szenario: 

 

Man ladet seine Aufbaubatterien über Landstrom oder Solarpanel voll auf, und möchte dann zum nächsten Stellplatz fahren, oder gar frei stehen ohne Landstrom.

Die Laderegelung im T 6.1 jedoch entlädt die Batterien wieder auf ca. 80% sobald man den Motor startet, zwecks Rekuperation. (Schubenergie wird zum Laden der Batterien verwendet).

Mit der Max - Laden Funktion sollte man dies manuell verhindern können, funktioniert zumindest bei mir aber nicht verlässlich. 

Besonders bei kalten Temperaturen scheint Max Laden nichts zu bewirken, sicher hat das mit dem erhöhten Innenwiederstand der Batterie bei Kälte zu tun, aber darum geht es mir hier nicht.

Ein weiteres Problem wurde mir schon öfters zum Verhängnis:

 

Hat man Pech und das System bereitet sich gerade auf eine DPF - Regeneration vor, so werden alle Batterien mit bis zu 20A (kommt auf den aktuellen Ladezustand der Batterie an) entladen und das für ca. 20 Minuten.

Dies kann man gut an der Camperunit ablesen, da steht dann ein unschönes Minus vor dem A.

 

Kurz erklärt: Bei der DPF Regeneration wird der Partikelfilter ausgebrannt, um die nötige Energie dafür zu schaffen, wird die Ladeleistung der  Lima gedrosselt und ein Teil der Bordelektrik in diesem Zeitraum von den Batterien gespeist.

Sind die Batterien auf ein gewisses Niveau entladen, startet der Regenerationsprozess und die Lima erzeugt wieder maximale Ladeleistung.

Steigt der Ladestrom der Lima an (wegen den zuvor entladenen Batterien) wirkt dies dem Drehmoment des Motors entgegen und erzeugt somit mehr Wärme für die DPF - Regeneration. 

 

Das Trennrelais (Verbindet Starter mir Aufbaubatterie(en) schließt unwiderruflich bei diesem Prozess damit auch alle Batterien an dem DPF - Prozess teilnehmen dürfen.

Max - Laden bringt hier nichts. Man muss praktisch Glück haben mit vollen Batterien an zu kommen.

Ist man nach den 20 Minuten DPF - Vorbereitung am Parkplatz angekommen, kann man entweder so lange in der Gegend rum fahren bis wieder geladen wird, oder mit 20 bis 30  % weniger Ladung in den Batterien parken.

 

Im Winter mit Standheizung kann dies zu einem echten Problem werden, da hat man seine Batterien gerne voll geladen.

Deshalb habe ich mir eine Lösung überlegt die ich mit euch teilen wollte:

 

Ich habe mit einem einfachen Kippschalter das Trennrelais vom Steuergerät getrennt.

Ich schaue immer mal wieder auf die CU während der Fahrt, um das Ladeverhalten zu kontrollieren, wenn ich sehe dass stark entladen wird schalte ich einfach das Trennrelais manuell aus.

Auch dann wenn ich meine Aufbaubatterie via Solar voll geladen habe, und weiter fahre kann ich das Trennrelais manuell ausschalten damit der Saft in der Batterie bleibt.

Fehlermeldung vom System kommt keine wenn das Trennrelais "offline" ist. Und auch die Ladeanzeige in der CU wird mit diesem Eingriff nicht beeinflusst.

Man muss sich nur erinnern irgendwann wieder ein zu schalten, sonst lädt die Aufbaubatterie logischerweise nicht mehr über die Lima. 

Ich habe den Originalen Kabelbaum nicht verändert, sondern den Kippschalter einfach "dazwischen gesteckt" das war mir sehr wichtig.

 

Hier noch Bildmaterial des Einbaus:

 

Die Stecker: Einmal F für das Trennrelais, ----> 1J0973702

und einmal M für den Stecker am Kabelbaum ----> 1J0973802

Dazwischen der Kippschalter 125V/6A

 

 

Das Trennrelais und daneben der Stecker vom Steuergerät

(dazwischen kommt der Schalter rein)

Rechts unten im Bild: anderer Schalter für die Fotovoltaik (hat nichts zu tun mit diesem Thread) 

 

 

 

 Der Kippschalter wurde in das bestehende Loch geschraubt, ( 7mm Durchmesser)  man kann den Sitz auch ganz nach vorne schieben ohne das der Schalter berührt wird.

Während der Fahrt kommt man leicht ran zum schalten.

 

Für den gesamten Einbau musste der Fahrersitz nicht ausgebaut werden, einfach nur ganz nach hinten schieben, Relais ausklinken und ein wenig anheben, NUR Stecker ausstecken, (keinesfalls die dicken Roten Lastkabel abmontieren)!

Und den selbst gebauten Schalter zwischen Relais und ausgesteckten Stecker des Steuergerätes einstecken.

 

Vielleicht erweist sich meine Anleitung jemanden als nützlich.

Für Fragen oder Anregungen bin ich stets erreichbar 😁  

 

 

 

[Nero3]

Find ich genial, der Gedanke eines schaltbaren Trennrelais ist mir auch schon durch den Kopf geschwirrt.

Daß es "so einfach" geht, hab ich nicht gedacht.

„Genie besteht immer darin, daß einem etwas Selbstverständliches zum erstenmal einfällt.“

[Benno_R]

Hallo Flockey

 

Darf ich nach der Quelle fragen:

 

 

Kurz erklärt: Bei der DPF Regeneration wird der Partikelfilter ausgebrannt, um die nötige Energie dafür zu schaffen, wird die Ladeleistung der  Lima gedrosselt und ein Teil der Bordelektrik in diesem Zeitraum von den Batterien gespeist.

Sind die Batterien auf ein gewisses Niveau entladen, startet der Regenerationsprozess und die Lima erzeugt wieder maximale Ladeleistung.

Steigt der Ladestrom der Lima an (wegen den zuvor entladenen Batterien) wirkt dies dem Drehmoment des Motors entgegen und erzeugt somit mehr Wärme für die DPF - Regeneration. 
 

Mann fürchtet das ist Wofsburger Ernst…aber ich kann mir ein Kopfschütteln bei der Logik nicht verhindern.

 

 

 

Ps das Trennen macht natuerlich Sinn, am Besten automatisch bei Regnerierung, da muss sich nur noch ein findiger Programmierer finden der aus der Can Info ein Trenn Trennrelais anschaltet

Bearbeitet 9. Dezember 2023 von Benno_R

[Nero3]

Ja, Benno, aber ein Multivans oder ein Trapo schafft die DPF Regeneration ja auch mit sogar nur einer Batterie. Also warum müssen beim Cali gleich alle drei Batterien entladen werden?

[Benno_R]

Hallo Nero

mein Wissensstand ist folgender, egal, ob VW-Bus oder Traktor oder Bagger:

die aktive Regenerierung, also das verbrennen erfolgt nur noch, wenn die passive Regenerierung nicht erfolgt da zu kaltes Abgas.

durch die Nach-Verbrennung des Kraftstoffes also den zweiten Einspritzvorgang. Nach dem eigentlichen Arbeitstag wird die nötige Wärme erzeugt.

 

So machen das alle mir bekannten Fahrzeuge und Nutzfahrzeuge auch der T6.0

Obige Zeilen lassen vermuten, dass man durch eine Lade Leistung von bestenfalls 1,5 KW grundsätzlich schon eine etwas höhere Abgastemperatur erreicht und dabei sogar noch sinnvoll Energie in die Batterien leitet, das ganze, ohne dass der Fahrer etwas zutut. Dafür muss vorher erst mal nicht ganz so sinnvoll Platz geschaffen werden. Das ganze ist aber nur Glaskugel, weil ich keinen Zugang zu den VW Entwicklern habe und obige Zeilen wirklich nur unscharf sind. Im NFZ Bereich und bei Arbeitsmaschinen gibt es keinen Eingriff in den Stromkreis. Es wird einfach per nach Einspritzung regeneriert und fertig und bis 2019 war das im Bussle auch so  🤔

Bearbeitet 9. Dezember 2023 von Benno_R

[gngn]

Ein herzliches danke an Flockey für die ausführliche Beschreibung und einfache und praktikable Lösung. Also eine Lösung für das hier schon vielfach diskutierte und auch für mich nicht nachvollziehbare Verhalten das die VW Ingenieure dem Cali „aufgezwungen“ haben….so zu verändern das im Fall von „voll“ gewünschten Batterien  man diese dann auch sicher hat. 

Ich werde mir das mal so nachbauen und bei meinem Sylvester Toskana Tour ausprobieren.….. wie ein guter Freund von mir (Aus dem feinmechanik Bereich) immer sagt: Die einfachsten Lösung sind oft die schwierig zu finden 

 

 

[Flockey]

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Vielen Dank für das Feedback 👍

 

[Benno_R]

Ps Das Trennen war meines Wissens bei frühen 6.1 noch gegeben und genau einer DER Gründe für die neue Ladestrategie mit gesteuertem D+ und nur einem Ladezweig. So beschreibt es auch die VW Doku. Ev.  ging das bewusste Öffnen vor Regenrierung bei Updates später einfach verloren , ist aber belanglos.

Einzige dauerhafte Lösung; Ladebooster und im 6.1 D+ Simulator, einmal montiert sibd jegliche Stromgedanken passe. Billiger als Solar und für den Nicht-Winter-Dauerheizer die Lösung.

 

Greets 

Benno

Votronic 1212-30. Strom? Kein Thema

[T6b]

 

Trennschaltung 2.0