Mit leerem Tank aber 55km Restreichweite liegengeblieben

Hallo Cali-Gemeinde,

natürlich bin auch ich schon mit dem Cali liegengeblieben. Ursache war / ist eine Tankanzeige, die sich in die Kategorie „Schätzeisen“ einteilen lässt. Das erste Foto anbei ist entstanden, nachdem der Cali ausgegangen ist, ca. 1km vor meiner Zieltankstelle. Als er ausging stand noch 55km Restreichweite im MFD. Auch aktuell ist weder die Tankuhr noch die Restreichweitenanzeige verlässlich. Mit mittlerweile über 400km mit dieser Tankfüllung (BAB, Landstraße, Stadt im Drittelmix) soll ich noch deutlich über der Hälfte Kraftstoff im Tank haben. Ein Beispiel zeigt das zweite Foto.

Mein Tankverhalten ist dabei ein der Regel im unteren Viertel volltanken.

Bevor ich damit jetzt in die Werkstatt gehe, welche Lösungen sind möglich? Füllstandgeber wechseln? Volltanken und Füllstandgeber über ODB neu kalibirieren?

Noch ein Hinweis: Die Kraftstoffvorförderpumpe tat nach abschleppen und volltanken nicht ihren Dienst. Der Motor war erst nach festem Klopfen mit der Hammerbreitseite gegen die Tankbaugruppe wieder zum Laufen zu bringen. Offensichtlich hat sich doch eine Luftblase so versteckt, dass die Vorförderpumpe im leeren lief. Ist in meinen Augen ein Konstruktionsfehler, schließlich soll die Pumpe ja gerade das Entlüften der Leitung überflüssig machen.

Naja Duke,

nach 840Km mit einem 4Motion liegen bleiben ist doch eine gute Leistung?! Ich tanke allerspätestens nach 800km.

Warum auch im 21.Jhd. die Tankuhr wirklich nur ein Schätzeisen bleibt -> k.A. ! Die erste Hälfte hat wesentlich mehr km als die 2. untere Hälfte der Anzeige. Ist wohl so... Per VCDS kannst du an den Werten herumspielen, solltest aber wissen, was Du tust. Die Reichweitenanzeige ignoriere ich komplett. Tanke wie gesagt s.o.

p

Gruß

Ulrich

Hallo Duke,

da die Pumpe leider "doof" ist musst du ihr schon sagen, dass du einen Reichweitentest mit negativem Ergebnis durchgeführt hast und sie per VCDS-Kabel zum längeren Pumpen überreden:

Kraftstofffilter beim T5.1 nach Wechsel entlüften

Könnte auch beim 5.2 klappen

Gruß

Jochen

Hallo Duke,

da runzel ich noch jetzt die Stirn über unseren Cali (bzw. meinen Mann!) ... Wir sind mit 0 km Restlaufleistung noch 10 km bis zur Tankstelle gefahren ... Der Cali fuhr klaglos bis zur Zapfsäule! Da wurde uns (mir) schon abwechselnd heiß und kalt!

Viele Grüße von Heike!

@Jochen: Danke für den Tip, kann ich beim nächsten mal berücksichtigen.

Hallo Ulrich,

Meine Vermutung ist, dass zwar das Schätzeisen (relativ) genau funktioniert, aber nicht auf die Tankform angepasst ist. Das Schätzeisen erfasst ja ziemlich sicher nur die Füllhöhe, nicht das Füllvolumen. Und die Füllhöhe ist eben von der Form abhängig.

Ich werde das erstmal der Werkstatt überlassen, da noch in der Garantie.

Hallo Heike,

diese Zitterpartie habe ich schon mal mit einem BMW mitgemacht. Die Restreichweitenanzeige ist dabei für mich gar nicht so das Problem, die ist ja durch die undurchsichtige Programmierung und Wertegenerierung sowieso unzuverlässig, allerdings ärgert mich die Stellung der Tanknadel, wenigstens diese sollte exakt sein, besonders zum Ende hin.

Na mal schauen was der Freundliche dazu sagen wird.

Am besten schreibt Sebastian mal was zu der Sache. Hier ist eindeutig das Kombiinstrument falsch eingestellt. Aus der Erinnerung heraus wird NUR die Reserve kalibriert! Also irgendwie 6 Liter Rest = 40km Reichweite (oder so ähnlich)

Ansonsten ist es mir auch noch kein Auto untergekommen wo halber Tank angezeigt wird und auch wirlich noch halber Tank drinnen ist. Irgendwie rennt das Ding bei all meinen Auto immer sehr schnell, wenn er einmal rennt. Fahre aber seit Jahre nur Fahrzeug aus dem VW Konzern (Ausnahme ein Smart - aber da sind die "Eichen" auch schnell gepurzelt, wenn es mal losgegangnen ist)

Hallo Spättanker !

Es dürfte eine bekannte Tatsache sein, dass die Tankanzeigen der meisten Fahrzeuge aufgrund der Bauform des Tanks nicht genau sein können. Was soll also die Feilscherei um 10 oder 20 km mehr Reichweite ? Das ganze Gedöns lässt sich vermeiden, wenn man halt rechtzeitig an die Tanke fährt. Eine ganz genaue Anzeige wäre sicherlich technisch machbar, aber zu welchem (Mehr-) Preis ?

Gruß

Bullirentner

Hallo Bullirentner,

es ist auch eine bekannte Tatsache, dass es für das Problem „Füllhöhe ungleich Füllvolumen“ schon lange technische Lösungen gibt. Der Mehrpreis hält sich in Grenzen, alles was es bedarf ist eine Übersetzung des Messwertes „Füllhöhe“ auf den Anzeigewert des dann entsprechend vorhandenen Volumens. Die Zuordnung macht man einmal bei Konstruktion der Tankbaugruppe (mithilfe entsprechender CAD-Software).

Zuerst hat man es über eine inkonstante Skala auf Schaugläsern gelöst, dann hat man dieses über eine (damals) teure und komplizierte bzw. mit etwas Gestaltungsaufwand versehene elektronischen Schaltung gemacht, heute ist das ohne Probleme im digitalen Nirvana der Fahrzeugsteuerung möglich. Im Prinzip ist nichts weiter als eine Tabelle nötig.

Es geht auch nicht um 10 oder 20km, sondern um 55km, für die man mal eben, je nach Kondition, 6 bis 10 Stunden zu Fuß geht (im gut erschlossenen Deutschland) bzw um 1km, den ich dann vor der Tankstelle liegen geblieben bin.

Bei 800km Reichweite liegt eine Messabweichung von rund 6,8%.

Für mich bleibt der Fakt, dass wenn es eine solche Vorrichtung gibt, diese bitte auch exakt(er) funktionieren soll. Alles andere ist schlicht Verschwendung, weil das Teil nicht das tut, was es soll. Dann kann man auch wieder mit Schauglas und Benzinhahn mit Reservestellung arbeiten.

OT

Na dann wäre unser 2.Wagen Nissan Juke was für dich, da geht die Lampe bei ner Restfüllmenge von sage und schreibe 16l schon an.....:rolleyes: die können garnix

Kurz etwas zum Verständnis bzw. zur Theorie, der Tank selbst ist wie bereits von mehreren angedeutet nicht einfach nur eckig und das Volumen leicht definierbar sondern wird aus Platzgründen an das angepasst was drumherum liegt an Bauteilen. Beim Allrad sieht dies bei den meisten Fahrzeugen so aus das zwei Geber/Pumpen verbaut sind um die Kammern korrekt vermessen zu können (denn der Antriebsstrang teilt hier den Tank in meist zwei Kammern). Im Extremfall hat man es dann so wie beim alten Passat W8 einen Tank mit zwei (eigentlich kann man sogar sagen drei) Kammern, dazu dann 3 Pumpen welche vom Zusatztank in den Haupttank und von der Nebenkammer in die Hauptkammer pumpen (dort gab es dann noch ein eigenes Steuergerät für das ganze was nichts anderes machte als die Pumpen anzusteuern und dem Kombiinstrument den "richtigen" Wert zum Füllstand mitzuteilen).

Das Kombiinstrument bzw. der Schalttafeleinsatz besitzt wiederum eine Kennlinie anhand welcher er den vom Geber übermittelten Widerstand in einen Anzeigewert umwandelt - so hat man auf einfachste Weise das Problem Volumen bei ungleichmäßiger Behälterform gelöst (dieses Verfahren wird meines Wissens mindestens seit 20 Jahren bei VAG angewandt und auch der T5 ist da keine Ausnahme). Zum Vergleich dazu - bei Fahrzeugen mit durch Allradantrieb abweichender Form bzw. mehreren Pumpen/Gebern werden mehrere Kennlinien zu Rate gezogen und fließen in die Berechnung ein. Dies bedeutet jedoch auch das diese Kennlinien nicht immer linear sind und ein halbvoller Tank muss also laut Anzeige nicht zwingend halb voll sein, auch wenn dies eigentlich wünschenswert und technisch machbar wäre (Hintergrund u.a. siehe Kalibrierung weiter unten).

Beim T5 braucht man durch die Größe des Fahrzeuges und den damit möglichen Einbauort nicht zwischen Front- und Allradantrieb unterscheiden. Es gibt somit von der Form her nur eine Variante des Kraftstoffbehälters welche zudem auch nur eine Pumpe bzw. einen Geber zum Füllstand besitzt - auch im Schalttafeleinsatz wird somit nur eine Kennlinie benötigt/verwendet.

Für den Händler/Service/Kundendienst gibt es die Möglichkeit die Anzeige zu kalibrieren, dies geschieht jedoch im Normalfall bereits im Werk bzw. wird von vornherein so im Produktionsablauf eingeplant das man den Schritt gar nicht braucht. Sollte es dennoch notwendig werden kann je nach Modell jeder der verbauten Geber separat kalibriert werden. Meist wird dazu nur die Reservemenge kalibriert - sprich der Tank wird z.B. beim T5 mit den 10 Litern Reservermenge gefüllt und die Nadel wird auf den Punkt der Reserverwarnung "geeicht" (die Kennlinie wird entsprechend linear verschoben). Bei einigen Modellen gibt es zudem noch eine Vollkalibrierung, sprich hier wird bei vollem Tank nur der obere Teil der Kennlinie verschoben. Unabhängig davon lässt sich jedoch der Momentanverbrauch und somit die Restreichweite kalibrieren. Beim T5.2 gibt es meines Wissens nach nur die generelle Korrektur - also jene bezogen auf die Reservemenge sowie die des Momentanverbrauches.

Was bleibt daher als Ursache? Was selten aber dennoch mal vorkommen kann ist das der Geber hängt und somit gleichbleibend einen Stand meldet der nicht mehr der Realität entspricht, gleichzeitig geht die Restreichweite dann mehr oder weniger hoch denn du verbrauchst ja "scheinbar" nichts mehr. Im Moment scheint das System dermaßen verwirrt zu sein das der Geber wohl völlig verkorkste Werte meldet, interessant wäre es dazu sicherlich mal einen Blick in die Messwerte (errechnete Reichweite, angezeigte Reichweite, gemeldeter Kraftstoffvorrat, Dämpfung der Reichweitenanzeige etc.) zu werfen und der Vollständigkeit (wenn auch sehr wahrscheinlich ohne Befund) nochmal die Stellglieddiagnose zur Vorratsanzeige durchlaufen zu lassen. Im Idealfall sollten die Werte dann bei Reservemenge und vollem Tank alle passen, ich würde aber wie gesagt davon ausgehen das hier der Geber irgendwo hängt - sprich ausbauen und prüfen wird wohl notwendig werden.

Hallo

Duke scheint kein Einzelfall zu sein. Sowas ähnliches ist mir gerade gestern passiert. Reichweite lt. Anzeige 150 km und Nadel der Tankuhr noch deutlich oberhalb des roten Segments. Wenn man auch nur von einer ungefähren Messung ausgeht, hätten sich noch ca. 15 L im Tank befinden müssen. Ich staunte nicht schlecht, als die Zapfsäule erst bei 74,5 L stoppte (Restinhalt somit ca. 5 L).

Solche eklatanten Abweichungen von über 10 L habe ich noch bei keinem Auto nur annähernd erlebt. Cali ist noch nagelneu (knapp 4000 km), daher kann ein hängender Geber eher ausgeschlossen werden und die Reservemenge ist offensichtlich bei meinem Exemplar auch nicht kalibriert.

Mir gibt das ganze Rätsel auf.

Gruß Fidel

Vorsichtig mit solchen Schlussfolgerungen! Eine falsche Kalibrierung würde kontinuierlich falsche Daten liefern während es ja bei euch zumindest zeitweise funktioniert hat. Du vergisst dabei zudem das es auch zu Unzulänglichkeiten im Fertigungsprozess kommen kann, sowohl beim Zulieferer des Bauteils als auch direkt beim Fahrzeughersteller selbst. Du gibst ebenso wie Duke an ein MJ 2013 zu fahren, hier wäre es ggf. interessant mal in der Parallelwelt zu schauen ob es ähnliche Erfahrungen mit den aktuellen Baujahren gibt.

Danke Sebastian für die sehr ausführliche und informative Erläuterung!

Hallo Sebastian

Danke für deine Antwort. Tatsächlich habe ich gestern zum ersten Mal (5. Tankfüllung) so eine extreme Abweichung feststellen müssen, davor war die Restmenge in etwa konform mit der Tankanzeige. Daher bin ich ja so ratlos.

Servus Fidel

Dem schließe ich mich an! Schon wieder habe ich was dazu gelernt, was mit möglicherweise auch mal helfen könnte.